Aufzeichnung um 1967
Ich bin kein l’art pour l’art Künstler; ich bin ein Künstler mit Schicksal. –
Künstler? Ist das etwas anderes als Mensch? Ich glaube nicht! Das Schicksal machte mich im Zeitalter der Nationalstaaten zu einem Deutschen. Da ich mich zu Schicksal bekenne, bekenne ich mich ohne jede Vorbehalte dazu, Deutscher zu sein – in jeder Zeit. Solche Worte haben noch für viele den Anschein von Nationalismus. Was für ein Unsinn! Umgekehrt – sagte man es nicht so, würden viele sagen, der kneift.
Kunst kommt aus Kunst, Bild kommt aus Bild, der Mensch kommt aus dem Menschen. Dieser Mensch wird zwar zu Erde, aber er ist nicht Erde. Das Wort »ich weiß«, das sagt nur der Mensch. Was ich weiß oder Folgerungen daraus, das ist eine schwierige, weitere Frage. Also ich habe – wie einmal jemand sagte – mein Lebenslicht an beiden Enden angezündet, das eine Ende »Kunst kommt aus Kunst« mit einem langen Entwicklungsweg, – das andere Ende der Mensch in seiner Umwelt, deren Leben und Leiden er teilt, dem er sich nicht entziehen kann und nicht entziehen will, außer er wird dazu gezwungen und hat die Mittel, sich zu entziehen oder die Beihelfer. Steht manisch die Idee etwas zu machen da, manisch, d.h. triebhaft als Therapie zum Ausbalancieren eines exzentrischen Daseins, so wird man nicht einfach weggehen und wird auch nicht einfach sich opportun verhalten können. Jede Unwahrheit ist der Tod der Kunst und des Künstlers! – Jede! […]
Kunst kommt aus Kunst, Bilder kommen aus Bildern, der Mensch kommt aus dem Menschen, der Künstler kommt aus dem Schicksal. Dem Schicksal der Gegenwart entgeht nur der Unwissende. Wer Schicksal anerkennt, nimmt es an, gleich wie es sich bietet.