Aus einem Brief an Jane Sabersky
[…] nicht falsch scheint mir zu sein, wenn ich mich einmal über meine Art zu arbeiten, meine Arbeitsweise äußere.Einmal treibt mich – und das ist aus meiner Natur gegeben – ein manischer Trieb zum Malen. Ich habe das Malen notwendig, um ein gewisses Gleichgewicht meiner Natur zu erhalten und immer wieder herzustellen. Das Exzentrische und das Stille liegen in mir weit auseinander. Zum anderen liegen das Leben und die Kunst weit auseinander. Hier Übereinstimmungen zu erhalten, treibt es mich zum Malen.
Das Malen selbst – ich liebe es, möglichst täglich zu malen, im Atelier irgend etwas zu unternehmen: Zeichnen, Aquarelle, Gouachen machen, Bilder, je, wie es möglich ist, das Malen selbst ist folgendes: Alles als Exerzitien, Übungen betrachten!
Übungen – wie die fernöstlichen alten Maler – nicht Übungen der Hand, sondern Übungen des Geistes, die die Hand zur Anschauung bringt.
Wenn ich in der Malerei oft viel zustande bringen kann, so ist es die unaufhörliche, nie endende Unzufriedenheit, wie sie jeder ernsthafte Künstler hat. Ein ewiges Bohren und Erkennenwollen treibt weiter von Übung zu Übung. Dabei entstehen dann Bilder, aber sie entstehen nicht, weil ich Bilder malen möchte oder ausstellen möchte. Und diese Bilder betrachte ich sehr kritisch und erkenne sie nur an, wenn sie Bestand haben, wenn sie gut sind.
Die Bilder also sind entstanden aus dem Experiment, der Übung, den täglichen Exerzitien, sie sind oft die Folge dieser Übungen, sie sind aber dann, wenn sie ›überleben‹, nicht mehr Übungen und Experimente sondern abgeschlossene Bilder. […]