Aufzeichnung vom 24.10.1966
Der Grund wurde nur noch vom begabten Individuum gefunden und von Künstlern (Mondrian, Klee, Kandinsky) geformt. Die Masse lebte und lebt in engem Horizont der Bedürfnisse. Auch dem begabten Individuum ist der ›Grund‹ nunmehr verschlossen – nachdem nach Einstein zwei italienische Gelehrte in New York den Nachweis erbrachten, daß voraussichtlich die Einstein’sche These der Harmonie des Grundes, die These von Materie und Antimaterie, nicht mehr gültig sei. Damit ist der Mensch so weit wie vor Plato – aber fern aller Mythisierung, d.h. symbolhafter Ausdeutung. Das macht das Heraufkommen der Antikunst erklärlich. Man will in den eigenen Bedürfnissen ›Wirklichkeit‹ finden, findet aber trotz aller Tricks der Verfremdung, Zerreissung, Akausalitätstricks, nichts als die Realität, nicht aber die Wirklichkeit, die ja nur in der Gestaltung, der Geformtheit zu Tage treten kann – verbunden mit dem Geist.
Das begabte Individuum verfiel der endgültigen Abkapselung, Vereinzelung. Der Europäer ist mit seinen geistigen Praktiken vorerst am Ende. Alte Möglichkeiten hervorzuziehen, ist unmöglich, es gibt kein zurück.
In der Meditation als Formereignis, als gestaltetes Flächenbild leuchtet Wirklichkeit auf – eingebunden in Form als Meditation und Meditation als Form.