11.7.1963

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Aufzeichnung vom 11.7.1963

Zu leben, ohne zu verstehen, in welcher Welt man lebt, so leben wir Heutigen. Verbrauchte Vorstellungen, verbrauchte Mythen, es gibt da keine Illusionen mehr. Der am alten festhängt, macht sie sich dennoch, das Ergebnis – die Verwirrung – schreibt er anderen zu. Das sind alte Klagen.

Seit 50 Jahren gibt es eine absolute Malerei und doch bedienen sich viele Maler der alten perspektivischen Bildvorstellung, oft – wie die Surrealisten – mit neuen Inhalten. Als ob das ginge! Die Übereinstimmung des Mittels mit dem Sinn – diese alte Forderung der Kunst bleibt bestehen.

Die absolute Malerei als Ereignis der Selbstverwirklichung ist das heutige Mittel. Von einem Pluralismus sprechen nur die Müden. Kombinationen: absolute Malerei und äußere reale Welt, wie albern!

Über den Autor

von E.W.Nay