14.12.1956

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Aufzeichnung vom 14.12.1956

Die Jugend ist vom Funktionalismus und Fetisch begeistert – beides vereinend. Eine Ambition der 20er Jahre, mit der sich die heute 70-jährigen beschäftigen. Bevor die Reihe: Funktionalismus – Motorik als Bündel von Funktionen – Dynamik als Funktionalismus, gebunden an eine zweite Kraft, in der Malerei die Fläche, – potentielle Energie, gebunden an eine bestimmte Flächengröße, zu Ende gedacht war. Der chromatische Kalkül der Fläche.

Und siehe da, aus der Dynamik, die sich an eine bestimmte Fläche bindet, als Fläche auftritt und somit [die] Fläche und [das] primitive Emblem der potentiellen Energie, die Scheibe, verbindet, entsteht eine Erfindung.

Das Bild, das Kunstwerk, ist nicht nur als Absolutum da, als artistisches Ereignis in sich, sondern es ist zugleich Natur, ein kreatives Ereignis, nicht in dem Sinne Natur, wie wir Heutigen das Äußere, das uns umgibt, Natur zu nennen gewohnt sind, sondern im Sinne der Erfahrung der Naturwissenschaft, der Forschung, d.h. so wie Natur heute erkannt wird, sich uns Heutigen zeigt nach der Formel Einsteins e = mc2, Energie gleich Masse mal Lichtgeschwindigkeit [hoch 2].

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von E.W.Nay