Aus einem Brief an Erich Meyer
[…] Das Jahr 1960 war für mich recht günstig. Im Februar die Ausstellung in Basel, im Sommer die starke Arbeit, im Oktober die Ausstellung bei Franke, im Dezember die sehr erfolgreiche Ausstellung in London, die weithin ausstrahlt. Als Krönung kaufte das Basler Kunstmuseum (Georg Schmidt) das blaue Bild von der Dokumenta ›Ontario blau‹, dann das Buch von Haftmann und New Art Institute in Chicago mit einem großen Bild. Im Skiraband der neuesten Malerei gut vertreten. Vom Buch in einem Monat 1000 Exemplare verkauft. In London soll es sehr gute Kritiken gegeben haben. Die Eröffnung mit 200 Menschen! Meine eigenartige Seele genießt die Erfolge leider kaum, ich sitze in tagelangen Grübeleien über meine Malerei, zuweilen ein Aquarell malend. Einige neue Bilder. Diese eigenartige Farbscheibe, die zugleich Zeichen der Angst und des Heils, zugleich Bildbaumittel ist, so daß Ungewußtes, Unbewußtes und Bewußtes am Bild tätig sind. Im Buch auf der vorletzten Seite angedeutet, wird diese doppelte Tendenz der Scheibe als Farbe gesetzt! Da steckt natürlich einiges drin, auch die Kombination von Autonomem und Allgemeinem. Und gänzliche Abkehr von der Natur! Zugleich die Ablehnung aller Kniffs – wie Material etc. Ich bin auf die nächsten Bilder gespannt und fühle mich zu neuer Intensivierung angeregt. Ich denke da vor allem an stärkere farbige und Helldunkel-Kontraste, weniger oder gar nicht an das Expressive. Eher eine erneute schärfere Betonung der Scheiben. Man muß große Flächen nehmen, um da weiter zu kommen. Es wird wieder harte Arbeit geben.Bis auf morgendliches ›Pusten‹ geht’s mir gesundheitlich sehr gut, und ich hoffe, daß auch die Pusterei bei besserem Wetter ganz weg geht. Die Malerei ist das beste Heilmittel. […]