Aufzeichnung vom 8.4.1961
[…] Endlich erkenne ich den Wert »Reflexion« als unumstößlich an, nur die Farbe als Poesie kann sie umwerfen, die arithmetische Gestaltung soll und muß sie enthalten. Der zweite Punkt, mit dem ich hadere, ist die »eigene Akademie«. Man kann geneigt sein, sie umgehen zu wollen, indem man sich recht leger gibt – im malenden Bilde. Man muß der Variation vertrauen – die bessere Lösung – der starken Variation, die etwas ganz anderes ist als die leicht variierte Grundform. Die Konzeption ist breit genug angelegt, nicht enger als bei den Großen, so kann sie variieren und zuweilen wird ein Ausreißer zurückgepfiffen. Besser als umgekehrt. – Daß Sie einige Schärfen in meiner Natur mit dem Wort »preußisch« versehen, scheint mir abwegig. »Preußisch« ist außerdem heute ein ›politischer‹ Begriff. Daher mißverständlich. Früher, damals in Rom, sagten holländische Zeitungsleute, ich hätte Anlagen wie van Gogh. Ich würde diesen Namen natürlich nicht nennen […] nur Ihnen gegenüber und nur zur Bezeichnung. Nennen Sie’s exzentrisch. Das war ich schon als kleiner Junge […]8.4.1961
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