9.5.1959

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Aus einem Brief an Erich Meyer

[…] Wiewohl jeder leicht einsieht, daß die Kunst daraus [aus seelischen Störungen] hervorgeht, ist meine Umwelt nicht immer glücklich dran mit mir. Ich nehme an, daß mit dem Umzug in das sehr geräumige Haus im Oktober dieses Jahres die Störungen nachlassen. Ich sollte mich auch wohl zwingen, täglich zu malen, damit die Kontakte zwischen dem Seelisch-Geistigen und dem Formal-Intellektuellen nicht unterbrochen werden. Malen, selbst wenn’s zuweilen nicht aussichtsreich erscheint. Schrecklich ist auch, daß die eigentliche Freude, etwas Unbekanntes zu schaffen im Tun liegt und das Ergebnis vom Künstler unbeachtet bleibt, zuweilen für ihn sogar unzugänglich.

Über den Autor

von E.W.Nay