Aus einem Brief an Erich Meyer
[…] Völlig in der Arbeit versunken, habe ich die letzten fünf Wochen keinen Brief schreiben können, dafür aber sieben neue Ölbilder gemalt, die – eine reine Farbenpracht – nun fertig im Atelier stehen. […] [›Thais und Anna‹] ist ein gutes Bild, schon weil, das Urerlebnis Möglichkeit und Unmöglichkeit der Heimkehr so offen und bloß in der Gegenwart steht, so stark wie des Ödipus Schicksal, und daher ein heftigstes Stimulans für die Palette hergab. Als der verlorene Sohn heimgekehrt ist, rüstet sein jüngerer Bruder zum Aufbruch. Die Eltern weinen, der Heimgekehrte verabschiedet seinen Bruder mit den Worten: »Ich wünsche Dir, daß Du nicht wiederkehrst«. (André Gide ›Der verlorene Sohn‹.) Was sind das alles für tiefe mythisch-magische Situationen, die uns heute wieder direkt sichtbar sind. […]Beiliegend ein kleines Schriftstück, das ich eines Morgens verfaßte. Anlaß gaben Besucher, die mich in Diskussionen verwickelten und um Niederschrift baten. Ich tat es mit einiger Ironie – analog meiner Anlage, letzte Dinge mit Heiterkeit auszusagen. […]