Aufzeichnung um 1952
Ein Mensch des siebten Jahrtausends vor Christus wird einen Baum genauso gesehen haben, wie wir ihn heute sehen. Mit Sicherheit aber hat er ein Tier zwar äußerlich genauso, geistig aber anders gesehen. Die Umwelt ist also zwar äußerlich im Prinzip immer die gleiche geblieben, und doch ist der Mensch in seiner geistigen Anlage zu einem Einbeziehen seiner Umwelt in eine geistige, eine religiöse Schau von Schicksal aufgerufen.
Bedenkt man dies im Hinblick auf unsere Gegenwart, so wird ein Dilemma darin bestehen, daß der heutige Mensch immer individualistischer wird, so daß seine Religion, seine Weltschau, nur individuell existieren.
Die absolute Mehrzahl der Menschen will nichts weiter als existieren. Eine kleine Minderzahl bildet sich ein, diese Existenz vergeistigen zu können. Ein Künstler von heute steht zwischen diesen beiden Rädern. Was nicht aus der Existenz kommt, dagegen ist der heutige Mensch nach seinen Erfahrungen mit dem 19. Jahrhundert äußerst skeptisch. Es war zuviel Gekünsteltes im vergangenen Jahrhundert.