20.8.1960

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Aus einem Brief an Werner Haftmann

[…] Das Schlußmanuskript ist wundervoll. […] Gut, daß Sie die Strukturfrage so offen lassen. Sie beschäftigt mich übrigens keineswegs in meinen neuen Bildern mehr als bisher, eher weniger. Ich versuche lediglich, die Bilder etwas offener zu halten, um noch mehr mit ›Nichts‹ auszukommen, also Auslegungen nach der imitativischen Seite vollkommen – auch seelisch – wegzustreichen. Und die Scheibe ist mehr denn je wieder da. Offensichtlich ein Schritt ins Geistige, allein Geistige, weiter. Das ist alles. Von den Strukturen im landläufigen, sprich oberflächlichen Sinne, halte ich nichts. Die ›Tachisten‹ sind wohl etwas damit durch und nun an Naturalismen. Der Einzelgänger – der ich nun mal bin – geht weiter, wie er muß. […]

Über den Autor

von E.W.Nay