Aufzeichnung vom 16.7.1960
Ich meine, daß die Menschheit eine Äußerungsform der Kunst besitzt, die man Malerei nennt. Diese Äußerungsform besteht in der geistigen Disziplin der farbigen Setzung der Fläche. Diese geistige Disziplin der bildnerischen Farbsetzung und ihre Erscheinungsform sind vom Zeitgeist bestimmt, also niemals die gleichen. Wir Heutigen sind ohne Distanz ausgesetzt und verbunden mit der durch nichts zu mildernden Gestaltung. Hier ist nichts dahinter, es ist alles Universum, die Malerei, das Geistige, das Vitale, der Mensch innen und außen, der nichts ausläßt. Die Intelligenz, die Reflexion im Intellektuellen fördert die Gestaltung ebenso wie die Körperlichkeit mit dem Vitalen und die Empfindung mit dem Seelischen. Man wirft nichts fort zugunsten des Vorgenommenen. Im Warten und Handeln, im Nichttun und Tun vollzieht sich der Vorgang des Werkes. Wir sind nicht Asiaten, wir sind nicht Frühmenschen, wir sind nicht Spätmenschen, wir sind Heutige, eliminiert aus dem Europäischen. Ich nahm die simpelste der Archetypen-Formen, die Scheibe, und alles entwickelte ich aus der Differenz und Kongruenz von Scheibe und Fläche. Die Scheibe ist Ganzheit, das besagt alles und zeigt die Spannung, die sich mir ergibt. Eine exakte Methode, durchgreifend wie Methoden der Musik, ist für die Malerei undenkbar. So ist dem Instinkt keine Grenze gesetzt. Die Bildform wiederholt sich nie, nur das Grundmotiv der Scheibe bleibt beständig.