3.10.1951

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Aus einem Brief an Erich Meyer

[…] Über meine Malerei spreche ich immer weniger, das muß ja doch von selbst geschehen. Ich habe oft sichtlich zu vertrauensvoll davon gesprochen, Leuten gegenüber, die dies Vertrauen nicht verstanden. Aber Intrigen und Klatsch gehören zum Künstlerleben. Tiefe Geduld und Härte im Hinnehmen von Schwierigkeiten sind ja Voraussetzungen. Dazu diese Mischung von tiefer Unsicherheit, so daß jede neue Leinwand ein Abenteuer ist und Glaube an die innere Kraft. Und wie die Bilder aussehen, ist ja nicht mitzuteilen. Jedenfalls nicht gegenständlich, abstrakt nur im allgemeinsten Begriff, sehr stark in den Farben, sehr klar und äußerst lebendig. Oft in kurzer Niederschrift entstanden, oft in langer Arbeit, doch so aussehend wie eben entstanden. Natürlich alles auf der Grundlage der mir angeborenen und entwickelten Farben- und Formenordnung, auf die ich ja einige Jahre meines Lebens verwandt habe.

Henry de Montherlant sagte: Man muß so schreiben (malen), wie wenn man verstanden würde, wie wenn man geliebt würde, als ob man tot wäre. […]

Über den Autor

von E.W.Nay