Beitrag zum Katalog der Ausstellung
›Deutscher Künstlerbund 1951 – Erste Ausstellung‹
Hochschule der bildenden Künste Berlin, 1. August – 1. Oktober 1951
Die Gegenwart zeigt die Tendenz, die Malerei zum Objekt der Psychologie zu machen. Die Körperhaftigkeit des Bildes wird damit verleugnet, infolgedessen das Gestaltbild schlechthin. Mir scheint, die Gegenwart schicke sich aber an, die dynamisch-rhythmische Bildgestalt zu entdecken, die sich im körperhaften Gestaltbild der aperspektiven Dreidimensionalität aussagt. Die wirkende Kraft dieses Bildes ist die Farbe als Gestaltwert. Bilder, die sich der Störung durch spekulative Elemente der Psychologie, der Reflexion, der Intellektualität entziehen, bedürfen der Kabbalistik der Formsprache. Diese zu erfinden, ist Sache des Künstlers, sie anzuerkennen, Sache des Betrachters, der die Bilder erleben erleben will. Die Bilder erleben, das heißt aber, nicht auf der Grundstufe des modernen Menschen, der Emotion, die Gefühl und Instinkt umschließt, stehenzubleiben, sondern im Affekt, das ist Erregung und Schock, zugleich auch zum körperhaften Erlebnis des Bildes zu gelangen.