Aufzeichnung vom 16.6.1939
Schon längst habe ich es aufgegeben, Interpret meiner selbst zu sein, schon deshalb, weil das Grundlegende in mir ständige Ergänzung erfährt, die ich durchaus nicht immer sofort zu erkennen vermag.
Die Grundlage, daß die Kunst Religion sei, wird von vielen in Anspruch genommen. Das Zweite, die mythische Bindung ist nicht als Definition des ewig Mütterlichen, der Erdgebundenheit zu verstehen. Erst wenn aus dieser darüber hinaus die souveräne Geistigkeit, die Aktivität im Gegensatz zum Passiven entsteht, der dynamische Wandel, kann ich vom Mythischen sprechen.
Das Verhältnis meiner Kunst zu älteren Epochen:
Die Antike, deren griechisch-archaischer Teil zweifelsohne großartig zu nennen ist – wie überhaupt das Zensuren verteilen unter meinen Intentionen liegt –, ist als Auswirkung in der Gegenwart weder in der kühlen akademischen Form des Humanismus, noch in der dionysischen Form (Hölderlin, Nietzsche) lebendig für mich. Das trostlose Abgleiten zur internationalen Bahnhofskunst!! Lebendig an der Antike kann nur ihre Souveränität sein.
Das Mittelalter – als Mystik – nur als solche wirksam, – Wille als Welt! (altgermanisch) Weder Gotik – noch Klassik.