Aufzeichnung vom 31.10.1961
Abrechnung mit einer nicht sehr bösen Welt – dem Lande der Deutschen:
Ab 1945 ist Deutscher [zu] sein eine gequälte Angelegenheit. Das ›Super‹ hatte die Sache verdorben. Nun wollte keiner mehr Deutscher sein, und die es wollten, gefielen niemandem. Auch heute noch nicht. So setzte die Kunstjournaille auf Internationalismus, das hieß, die Formensprache schreibt das Ausland vor, ihr könnt ja einen deutschen Larmoyantismus dazu tun. Wieder oder noch – wurde deutsch gleich Romantik [gesetzt], gleich Selbstbemitleidung, gleich Tränen im Knopfloch – wo vorher das Hakenkreuz steckte. [...]