13.8.1937

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Aus einem Brief an Alfred Hentzen, Reine/Lofoten[1]

[…] Ich hatte scharfe Arbeitswochen, so wie ich es liebe – ein lebhaftes, hochgespanntes Leben, das im Gleichklang mit der Kunst steht. So ist viel entstanden, viel auch mußte ich wieder zerstören. Doch so ist’s richtig. Ich denke, die neuen Aquarelle sind jetzt auf gleicher Höhe wie meine Bilder und Zeichnungen und stehen nicht mehr als liebenswürdigere Form daneben. So ist mir’s recht. Ich hoffe noch manches am Eismeer zustande zu kriegen. Es ist dort die für mich großartigste Natur – weil die riesigen Wellen des Eismeeres einen allzu grandiosen Takt schlagen und der Rhythmus des Seins im Fortissimo schwingt. […]

[1]     Nay, von den Nationalsozialisten als ›entartet‹ verfemt, bekam durch die Vermittlung Carl Georg Heises eine finanzielle Unterstützung des Malers Edvard Munch, die es ihm erlaubte, nach Norwegen zu reisen. Drei Monate verbrachte er auf den Lofoten. Ein zweites Mal reiste er 1938 dorthin.

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von E.W.Nay